Bei der Auslagerung der Softwareentwicklung ist die Wahl der richtigen Projektmanagement-Methode eine der wichtigsten Entscheidungen. Sie beeinflusst direkt die Qualität des Endprodukts, wie schnell Sie auf den Markt kommen, Ihre Fähigkeit zur Anpassung an Veränderungen und die Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspartner. In diesem Artikel vergleichen wir die zwei am häufigsten verwendeten Ansätze: das traditionelle Wasserfallmodell und das agile Scrum-Framework.
Wasserfall – Wenn alles im Voraus definiert ist
Das Wasserfallmodell, ein traditioneller Projektmanagementansatz aus den 1970er Jahren, unterteilt die Entwicklung in eine Reihe aufeinanderfolgender Phasen – wie Anforderungsanalyse, Design, Entwicklung, Test und Deployment. Jede Phase muss abgeschlossen sein, bevor die nächste beginnt. Dieser lineare, planbasierte Prozess kann sich in der heutigen schnelllebigen und dynamischen Umgebung – insbesondere in der Softwareentwicklung – als großer Nachteil erweisen.
Ein klassisches Beispiel für die Grenzen des Wasserfalls ist das ehrgeizige automatisierte Gepäckfördersystem am Flughafen Denver in den 1990er Jahren. Ziel war es, den Gepäcktransport mit modernster Automatisierung zu optimieren. Da das Projekt jedoch nach einem starren, linearen Modell gemanagt wurde, konnte das Team nicht flexibel auf technische und betriebliche Herausforderungen reagieren. Das Ergebnis? Jahrelange Verzögerungen, enorme Kostenüberschreitungen, und das Projekt wurde schließlich komplett eingestellt – mit geschätzten Verlusten von über 560 Millionen US-Dollar.
Dieses Beispiel verdeutlicht ein grundlegendes Problem des Wasserfalls: Er eignet sich schlecht für komplexe oder sich entwickelnde Projekte. Die mangelnde Anpassungsfähigkeit kann zu Ressourcenverschwendung, unerfüllten Erwartungen und teuren Fehlschlägen führen.

Wann Wasserfall dennoch sinnvoll ist:
Das Modell kann gut funktionieren, wenn die Anforderungen fixiert, gründlich dokumentiert und kaum Änderungen zu erwarten sind, sowie wenn ein formaler, strukturierter Prozess notwendig ist.
Der Wasserfall eignet sich für Branchen wie Bauwesen, Fertigung oder Ingenieurwesen – wo Projekte einem klaren Ablauf folgen und Änderungen kostspielig sind. In der Softwareentwicklung kommt er typischerweise bei Projekten mit strikten regulatorischen Anforderungen (z. B. Regierungsaufträge) zum Einsatz, bei denen Umfang und Budget von Beginn an feststehen.
Vorteile für Kunden:
- Klare Schätzungen für Budget, Umfang und Zeitrahmen von Anfang an
- Klare Meilensteine und hohe Planbarkeit im gesamten Projektverlauf
- Einfacheres Monitoring und Kontrolle der Fortschritte und Ergebnisse
Nachteile:
- Geringe Flexibilität – Änderungen führen meist zu Verzögerungen und Zusatzkosten
- Eingeschränkte Einbindung des Kunden während der Entwicklungsphase
- Späte Tests, die oft erst am Ende schwerwiegende Probleme aufdecken
Porovnanie typických fáz Scrum vs. Waterfall
Scrum – Agilität, die die Entwicklung vorantreibt
Scrum ist ein moderner, flexibler Ansatz, bei dem Teams funktionierende Software schrittweise in kurzen Entwicklungszyklen (Sprints) liefern. So ist regelmäßiges Feedback möglich, schnelle Iterationen und die Anpassung an Marktveränderungen oder neue Kundenbedürfnisse.
Im Gegensatz zu traditionellen Methoden basiert Scrum auf Just-in-Time-Planung – Details werden kurz vor der Umsetzung definiert, nicht Monate im Voraus. So wird das Risiko minimiert, Zeit und Budget für unnötige Features zu verschwenden. Das Team bleibt dadurch anpassungsfähiger und näher an den realen Anforderungen – ein entscheidender Vorteil in dynamischen Umfeldern.
Was Scrum für Sie als Kunde bedeutet:
- Schnellere Markteinführung – Sie müssen nicht auf das vollständige Projekt warten. Ein MVP kann früh nutzbar gemacht werden.
- Kontinuierliches Feedback und regelmäßiges Testen – Fehler werden früher erkannt und behoben, was zu einem qualitativ hochwertigeren Endprodukt führt.
- Hohe Flexibilität – Änderungen in den Anforderungen können effizient integriert werden.
- Höhere Zufriedenheit – Aktive Kundeneinbindung während des gesamten Prozesses sorgt dafür, dass das Endergebnis Ihren Erwartungen entspricht.
Aber Scrum ist kein Allheilmittel…
- Eine erfolgreiche Scrum-Umsetzung erfordert ein erfahrenes, interdisziplinäres Team und eine Kultur der offenen Kommunikation.
- Die Abschätzung von Zeit und Kosten ist schwieriger als bei Modellen mit festem Umfang.
- Die Flexibilität kann zu „Scope Creep“ führen – also einem unkontrollierten Anwachsen des Projektumfangs, wenn keine klaren Grenzen gesetzt sind.
Bereich | Wasserfall | Scrum |
Projekttyp | Stabiles, klar definiertes Projekt mit festem Umfang | Projekt mit sich ändernden Anforderungen, Produktentwicklung |
Erstes Ergebnis | Am Ende des gesamten Entwicklungsprozesses | Nach jedem Sprint (z. B. alle 2 Wochen) |
Flexibilität für Änderungen | Gering – Änderungen sind teuer und zeitaufwändig | Hoch – Änderungen werden laufend integriert |
Feedback während der Entwicklung | Begrenzt oder nicht vorhanden | Kontinuierlich, nach jedem Sprint |
Einbindung des Auftraggebers | Minimal – hauptsächlich zu Beginn und am Ende des Projekts | Aktiv während des gesamten Entwicklungsprozesses |
Beispiele für geeignete Projekte | – Regierungs- und Regulierungsprojekte | – Kundenportale, E-Shops |
Nicht geeignet bei… | – Innovationen und Startups | – Fest definierten Ergebnissen |
Risiken | Risiko von Verzögerungen bei Anforderungsänderungen | Erfordert erfahrenes Team und offene Kommunikation |
Abschließende Anmerkung
Scrum ist derzeit die weltweit am weitesten verbreitete agile Methodik – über 60 % der Teams nutzen sie. Durch diese Popularität verwenden viele Unternehmen den Begriff „agil“ eher als Modewort – oft ohne die agilen Prinzipien wirklich tiefgreifend umzusetzen.
Wenn Sie sich für Scrum entscheiden, treffen Sie eine starke Wahl – vorausgesetzt, Sie konzentrieren sich auf:
- Transparenz: Offene Meetings, klare Kommunikation und ein realistischer Einblick in den Entwicklungsprozess.
- Teamkultur: Selbstorganisation, kontinuierliche Verbesserung und die Lieferung echter Werte.
Es reicht nicht aus, Agilität nur zu versprechen – suchen Sie sich einen Partner, der sie wirklich lebt.
Der beste Weg, das herauszufinden? Praktische Beispiele prüfen und offen kommunizieren.

Tibor Petrik
Der Autor dieses Artikels ist ein Projektmanager, der seine Karriere bei uns als Tester begonnen hat. Doch seine Leidenschaft für die Verbesserung der Teamzusammenarbeit und Projektabläufe führte ihn schließlich zum Scrum. Im Laufe der Jahre eignete er sich die Prinzipien des agilen Projektmanagements an und ist heute eine zentrale Stütze des Teams, das sich auf die Entwicklung von B2B-E-Commerce-Lösungen spezialisiert hat. Dank seines fundierten Verständnisses der Abläufe in B2B-Projekten und des täglichen Kontakts mit den Bedürfnissen von B2B-Kunden gelingt es ihm, Teamarbeit effektiv mit den realen Geschäftszielen unserer Kunden zu verknüpfen.