Scrum vs. Wasserfall: Welche Methode bringt Ihr Produkt schneller und effizienter auf den Markt?

24. April 2025

Von: ccadm1n

Lesezeit: 3:50 min

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Bei der Auslagerung der Softwareentwicklung ist die Wahl der richtigen Projektmanagement-Methode eine der wichtigsten Entscheidungen. Sie beeinflusst direkt die Qualität des Endprodukts, wie schnell Sie auf den Markt kommen, Ihre Fähigkeit zur Anpassung an Veränderungen und die Zusammenarbeit mit dem Entwicklungspartner. In diesem Artikel vergleichen wir die zwei am häufigsten verwendeten Ansätze: das traditionelle Wasserfallmodell und das agile Scrum-Framework.

Wasserfall – Wenn alles im Voraus definiert ist

Das Wasserfallmodell, ein traditioneller Projektmanagementansatz aus den 1970er Jahren, unterteilt die Entwicklung in eine Reihe aufeinanderfolgender Phasen – wie Anforderungsanalyse, Design, Entwicklung, Test und Deployment. Jede Phase muss abgeschlossen sein, bevor die nächste beginnt. Dieser lineare, planbasierte Prozess kann sich in der heutigen schnelllebigen und dynamischen Umgebung – insbesondere in der Softwareentwicklung – als großer Nachteil erweisen.

Ein klassisches Beispiel für die Grenzen des Wasserfalls ist das ehrgeizige automatisierte Gepäckfördersystem am Flughafen Denver in den 1990er Jahren. Ziel war es, den Gepäcktransport mit modernster Automatisierung zu optimieren. Da das Projekt jedoch nach einem starren, linearen Modell gemanagt wurde, konnte das Team nicht flexibel auf technische und betriebliche Herausforderungen reagieren. Das Ergebnis? Jahrelange Verzögerungen, enorme Kostenüberschreitungen, und das Projekt wurde schließlich komplett eingestellt – mit geschätzten Verlusten von über 560 Millionen US-Dollar.

Dieses Beispiel verdeutlicht ein grundlegendes Problem des Wasserfalls: Er eignet sich schlecht für komplexe oder sich entwickelnde Projekte. Die mangelnde Anpassungsfähigkeit kann zu Ressourcenverschwendung, unerfüllten Erwartungen und teuren Fehlschlägen führen.

Das Wasserfallmodell kann in bestimmten Szenarien immer noch gut geeignet sein – insbesondere dann, wenn die Anforderungen festgelegt, gründlich dokumentiert und voraussichtlich unverändert bleiben und wenn ein formaler, strukturierter Prozess entscheidend ist.

Wann Wasserfall dennoch sinnvoll ist:

Das Modell kann gut funktionieren, wenn die Anforderungen fixiert, gründlich dokumentiert und kaum Änderungen zu erwarten sind, sowie wenn ein formaler, strukturierter Prozess notwendig ist.

Der Wasserfall eignet sich für Branchen wie Bauwesen, Fertigung oder Ingenieurwesen – wo Projekte einem klaren Ablauf folgen und Änderungen kostspielig sind. In der Softwareentwicklung kommt er typischerweise bei Projekten mit strikten regulatorischen Anforderungen (z. B. Regierungsaufträge) zum Einsatz, bei denen Umfang und Budget von Beginn an feststehen.

Vorteile für Kunden:

  • Klare Schätzungen für Budget, Umfang und Zeitrahmen von Anfang an
  • Klare Meilensteine und hohe Planbarkeit im gesamten Projektverlauf
  • Einfacheres Monitoring und Kontrolle der Fortschritte und Ergebnisse


Nachteile:

  • Geringe Flexibilität – Änderungen führen meist zu Verzögerungen und Zusatzkosten
  • Eingeschränkte Einbindung des Kunden während der Entwicklungsphase
  • Späte Tests, die oft erst am Ende schwerwiegende Probleme aufdecken

Porovnanie typických fáz Scrum vs. Waterfall

Scrum – Agilität, die die Entwicklung vorantreibt

Scrum ist ein moderner, flexibler Ansatz, bei dem Teams funktionierende Software schrittweise in kurzen Entwicklungszyklen (Sprints) liefern. So ist regelmäßiges Feedback möglich, schnelle Iterationen und die Anpassung an Marktveränderungen oder neue Kundenbedürfnisse.

Im Gegensatz zu traditionellen Methoden basiert Scrum auf Just-in-Time-Planung – Details werden kurz vor der Umsetzung definiert, nicht Monate im Voraus. So wird das Risiko minimiert, Zeit und Budget für unnötige Features zu verschwenden. Das Team bleibt dadurch anpassungsfähiger und näher an den realen Anforderungen – ein entscheidender Vorteil in dynamischen Umfeldern. 

Was Scrum für Sie als Kunde bedeutet:

  • Schnellere Markteinführung – Sie müssen nicht auf das vollständige Projekt warten. Ein MVP kann früh nutzbar gemacht werden.
  • Kontinuierliches Feedback und regelmäßiges Testen – Fehler werden früher erkannt und behoben, was zu einem qualitativ hochwertigeren Endprodukt führt.
  • Hohe Flexibilität – Änderungen in den Anforderungen können effizient integriert werden.
  • Höhere Zufriedenheit – Aktive Kundeneinbindung während des gesamten Prozesses sorgt dafür, dass das Endergebnis Ihren Erwartungen entspricht.
Scrum ist Teil einer umfassenderen agilen Philosophie, die Werte wie Anpassungsfähigkeit, Zusammenarbeit, kontinuierliche Verbesserung und Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen betont.

Aber Scrum ist kein Allheilmittel…

  • Eine erfolgreiche Scrum-Umsetzung erfordert ein erfahrenes, interdisziplinäres Team und eine Kultur der offenen Kommunikation.
  • Die Abschätzung von Zeit und Kosten ist schwieriger als bei Modellen mit festem Umfang.
  • Die Flexibilität kann zu „Scope Creep“ führen – also einem unkontrollierten Anwachsen des Projektumfangs, wenn keine klaren Grenzen gesetzt sind.

Bereich

Wasserfall

Scrum

Projekttyp

Stabiles, klar definiertes Projekt mit festem Umfang

Projekt mit sich ändernden Anforderungen, Produktentwicklung

Erstes Ergebnis

Am Ende des gesamten Entwicklungsprozesses

Nach jedem Sprint (z. B. alle 2 Wochen)

Flexibilität für Änderungen

Gering – Änderungen sind teuer und zeitaufwändig

Hoch – Änderungen werden laufend integriert

Feedback während der Entwicklung

Begrenzt oder nicht vorhanden

Kontinuierlich, nach jedem Sprint

Einbindung des Auftraggebers

Minimal – hauptsächlich zu Beginn und am Ende des Projekts

Aktiv während des gesamten Entwicklungsprozesses

Beispiele für geeignete Projekte

– Regierungs- und Regulierungsprojekte
– ERP-/CRM-Implementierungen
– Systemintegrationen
– Interne Systeme ohne Iterationen

– Kundenportale, E-Shops
– Web- und Mobile-Apps
– Technologie-Startups
– Interne Systeme mit Iterationen

Nicht geeignet bei…

– Innovationen und Startups
– Unklaren Anforderungen
– Schneller Prototypentwicklung

– Fest definierten Ergebnissen
– Fixem Budget ohne Spielraum
– Wenn keine regelmäßige Zusammenarbeit zwischen Team und Auftraggeber möglich ist

Risiken

Risiko von Verzögerungen bei Anforderungsänderungen
Fehlererkennung erst am Ende

Erfordert erfahrenes Team und offene Kommunikation
Risiko des „Scope Creep“

Abschließende Anmerkung

Scrum ist derzeit die weltweit am weitesten verbreitete agile Methodik – über 60 % der Teams nutzen sie. Durch diese Popularität verwenden viele Unternehmen den Begriff „agil“ eher als Modewort – oft ohne die agilen Prinzipien wirklich tiefgreifend umzusetzen.

Wenn Sie sich für Scrum entscheiden, treffen Sie eine starke Wahl – vorausgesetzt, Sie konzentrieren sich auf:

  • Transparenz: Offene Meetings, klare Kommunikation und ein realistischer Einblick in den Entwicklungsprozess.
  • Teamkultur: Selbstorganisation, kontinuierliche Verbesserung und die Lieferung echter Werte.

Es reicht nicht aus, Agilität nur zu versprechen – suchen Sie sich einen Partner, der sie wirklich lebt.
Der beste Weg, das herauszufinden? Praktische Beispiele prüfen und offen kommunizieren.

Tibor Petrik

Der Autor dieses Artikels ist ein Projektmanager, der seine Karriere bei uns als Tester begonnen hat. Doch seine Leidenschaft für die Verbesserung der Teamzusammenarbeit und Projektabläufe führte ihn schließlich zum Scrum. Im Laufe der Jahre eignete er sich die Prinzipien des agilen Projektmanagements an und ist heute eine zentrale Stütze des Teams, das sich auf die Entwicklung von B2B-E-Commerce-Lösungen spezialisiert hat. Dank seines fundierten Verständnisses der Abläufe in B2B-Projekten und des täglichen Kontakts mit den Bedürfnissen von B2B-Kunden gelingt es ihm, Teamarbeit effektiv mit den realen Geschäftszielen unserer Kunden zu verknüpfen.

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