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Top-Technologie-Highlights im Oktober

2025-11-04

Lesezeit: 6:34 min

Auch in der Oktober-Ausgabe von Coders Corner präsentieren wir Ihnen einen Überblick über die spannendsten Neuigkeiten aus der Welt der Entwicklung. Java JDK 26 wird schon bald native Unterstützung für HTTP/3 bieten, Elementor hebt die Webseitenerstellung mit seinem KI-Agenten und dem neuen Editor auf ein neues Level und React 19.2 erleichtert die Arbeit mit Effekten und bringt Partial Pre-rendering. Die Zapier-Plattform ist nun im AWS Marketplace verfügbar und ermöglicht Integrationen über Action Runs. Und schließlich hat OpenAI mit dem eigenen Browser Atlas überrascht, der Web und künstliche Intelligenz in einer einzigen Oberfläche vereint.

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JDK 26 erhält Unterstützung für HTTP/3

Lukáš Huňár

Developer

Die Veröffentlichung ist für März 2026 angekündigt und bringt endlich die Unterstützung von HTTP/3 in das Standard-Java-HTTP-Client-API. Es handelt sich dabei nicht nur um ein weiteres „Oh wow, schon wieder was Neues“-Update, sondern um ein stilles, aber grundlegendes Upgrade für die Art und Weise, wie Java mit dem modernen Web kommuniziert. Aus HTTP-Protokoll-Sicht unterscheidet sich HTTP/3 funktional nicht wesentlich von HTTP/2. Der Hauptunterschied liegt jedoch im zugrunde liegenden Transportprotokoll: Während HTTP/2 über TCP läuft, verwendet HTTP/3 UDP. HTTP/3 basiert auf dem QUIC-Protokoll. Was bringt uns das?
  • Schnellere Verbindungen – Schluss mit langsamen TCP-Handshakes.
  • Kein Blockieren – Streams blockieren sich nicht mehr gegenseitig wie bei HTTP/2.
  • Intelligentere Mobilität – Wechsel von Wi-Fi zu 5G ohne Verbindungsabbruch.
  • Besser integrierte Sicherheit – TLS 1.3 ist fest integriert.
Mit anderen Worten: Es ist wie der Umstieg vom Fahrrad (HTTP/2) auf ein Motorrad (HTTP/3). Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, nehmen Sie sich gerne einen Moment – weitere Details finden Sie hier.

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Elementor im Herbst 2025: Neue Funktionen, KI-Tools und ein Blick in die Zukunft

Mikuláš Žačok

Visual Content Creator

The Elementor platform continues to build on its vision of “intelligent and connected website creation.” The fall 2025 update brings a host of improvements—from a brand new generation of the editor and breakthrough AI tools to enhancements in accessibility and marketing automation. The goal is for web creators to spend less time on technical details and focus more on design, content, and strategy.

Angie

One of the biggest highlights is the introduction of Angie, the first “agent-based” AI system for WordPress—an intelligent assistant capable of acting autonomously directly on your website. Angie is more than just a chatbot—it’s an autonomous AI agent that understands the structure of WordPress, Elementor, and plugins, and can execute tasks directly. What Angie can already do:
  • Create entire pages or sections based on natural language instructions.
  • Adjust the design to match the style of an existing website.
  • Optimize content for SEO.
  • Generate text, images, and contextual CTA blocks.
What’s coming next:
  • Integration with Ally – Angie will be able to automatically fix accessibility issues.
  • Connection to Send and marketing flows – generate emails, campaigns, and autoresponders.
  • Extended memory and learning from website style – the AI will remember the creator’s preferences.
  • Access to the WordPress API – will be able to manage plugins, menus, users, and backups.

Ally

The new Elementor Ally module helps web creators build sites accessible to everyone. Already available:
  • Ally Assistant can automatically scan a site and identify more than 180 accessibility issues—from missing alt texts to color contrast.
  • The user can choose to fix the errors manually or let the AI handle it.
  • The new accessibility widget allows visitors to adjust contrast, font size, or spacing directly on the site.
Coming soon (Q4 2025):
  • Audit of heading structure (H1–H6) with SEO recommendations.
  • Automatic addition of alt texts for images.
  • The option to run an audit without a plugin—directly from the browser.
  • Bulk fixes across the entire website.

Editor V4

The new Editor V4 is the biggest change since Elementor’s inception. Core philosophy: more control, less code, and greater consistency. Current features:
  • Single div wrappers – fewer HTML layers = faster website.
  • Variables and style classes – a design system like in Figma.
  • States & interactions – new options for hover, click, and other states.
  • Responsive controls and a unified style panel.
  • Micro-animations directly in the editor.
Upcoming features:
  • Components – reusable elements (e.g., buttons, pricing tables) that can be synchronized or locally customized.
  • Variables Manager – visual management of variables.
  • Custom CSS directly on elements.
  • Nested tabs and advanced animations.
  • Coexistence of V3 and V4 – creators can switch gradually without losing compatibility.
The Send and Hosting modules will also receive updates, bringing faster websites, smarter campaign management, and advanced marketing automation directly within Elementor. Find out more here.

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React 19.2 Release

Ján Hažinčák

Developer

React 19.2 ist das dritte Release des Frameworks in diesem Jahr. Das neueste Update bringt einige interessante Neuerungen: den neuen React-Hook useEffectEvent, effizienteres Rendering mit der Activity-Komponente, Erweiterungen für die DevTools, das neue cacheSignal für React Server Components sowie das Konzept des Partial Pre-rendering.  

useEffectEvent

useEffectEvent ist ein neuer React-Hook, der ein häufiges Problem bei der Verwendung von useEffect löst – nämlich die Situation, dass ein Effekt einen veralteten Wert einer Variable verwendet (sogenannter stale closure). Beispiel ohne useEffectEvent:
				
					import { useEffect, useState } from "react";

function ChatRoom({ roomId }) {
  const [user, setUser] = useState("Jano");

  useEffect(() => {
    const connection = createConnection(roomId);
    connection.onMessage((msg) => {
      console.log(user, "dostal správu:", msg);
    });
    connection.connect();

    return () => connection.disconnect();
  }, [roomId]); // user tu nie je v závislostiach
}
				
			
Im Anwendungsfall wird der Effekt (useEffect) beispielsweise beim Herstellen einer WebSocket-Verbindung ausgeführt, benötigt aber die aktuellsten Werte aus dem State oder den Props – in diesem Fall den User. Das Problem: Wenn sich der User ändert, wird der Effekt nicht erneut ausgeführt, da user nicht im Dependency-Array steht. Der Callback verwendet also weiterhin den alten Wert der Variable user. Würde man user zu [roomId, user] hinzufügen, würde der Effekt bei jeder Änderung des Users unnötig erneut ausgeführt. Lösung mit useEffectEvent: Der Effekt wird nur ausgeführt, wenn sich roomId ändert; onMessage sieht jedoch immer den aktuellen User, ohne dass der Effekt erneut gestartet werden muss:
				
					import { useEffect, useState, useEffectEvent } from "react";

function ChatRoom({ roomId }) {
  const [user, setUser] = useState("Janko");

  const onMessage = useEffectEvent((msg) => {
    console.log(user, "dostal správu:", msg);
  });

  useEffect(() => {
    const connection = createConnection(roomId);
    connection.onMessage(onMessage);
    connection.connect();

    return () => connection.disconnect();
  }, [roomId]);
}
				
			

Activity-Komponente

In React 19.2 wurde eine neue Komponente eingeführt, mit der sich UI-Bereiche effizient verwalten lassen, die entweder sichtbar oder verborgen sind – was Auswirkungen auf die Performance hat.
Die Activity-Komponente besitzt die Prop „mode“, die Werte wie "visible" oder "hidden" annehmen kann.
  • Ist mode="hidden": Alle Child-Komponenten sind ausgeblendet und deren Effekte (Event Listener, Subscriptions) werden pausiert.
  • Ist mode="visible": Alles funktioniert wie gewohnt.
Anwendungsfall:
Sehr oft wird in React ein ähnliches bedingtes Rendern von Komponenten verwendet:
				
					{isVisible && <Page />}
				
			
Das Problem ist, dass beim Ausblenden einer Komponente oft ihr Zustand verloren geht (zum Beispiel die Scroll-Position oder ein Formular), Effekte werden unmounted und ein erneutes Mounten kann langsam sein. Mit lässt sich das vermeiden.
				
					import { Activity } from "react";

function Sidebar({ isOpen }) {
  return (
    <Activity mode={isOpen ? "visible" : "hidden"}>
      <div className="sidebar">
        {/* nejaký obsah */}
      </div>
    </Activity>
  );
}
				
			
Wenn isOpen false ist, befindet sich die Sidebar im hidden-Modus — ihr Zustand bleibt erhalten, beeinflusst die Performance aber nicht wie ein voll aktiver UI-Teil.

Performance-Tracks in den DevTools

React 19.2 bringt Verbesserungen für die Chrome DevTools – neue Scheduler und Components Tracks.
  • Der Scheduler Track zeigt, welche Arbeiten React nach unterschiedlichen Prioritäten ausführt (z. B. „blocking“, „transition“).
Er zeigt:
    • welche Events das Rendern ausgelöst haben,
    • Start- und Endzeitpunkt des Renderings,
    • ob React auf etwas gewartet hat (z. B. „blocked waiting for paint“).
Das hilft zu verstehen, wie React Aufgaben nach Prioritäten plant und verteilt.
  • Der Components Track zeigt den Komponentenbaum, an dem React gerade arbeitet – ob es ums Rendern, Ausführen von Effekten (useEffect, useLayoutEffect) oder um Blockierungen geht.
So lässt sich leicht erkennen, welche Komponenten am meisten Renderzeit verbrauchen und wo potenzielle Flaschenhälse liegen.

cacheSignal für Server Components

cacheSignal ist nur für React Server Components verfügbar. Es hilft, lang laufende Aktionen (z. B. Fetches) zu unterbrechen, wenn der Nutzer auf eine andere Seite wechselt und das Ergebnis nicht mehr benötigt wird. Das spart Ressourcen und Netzwerk-Traffic.  

Partial Pre-rendering

Das neue API für Partial Pre-rendering ermöglicht die Kombination von statischen und dynamischen Teilen einer Anwendung. Statische Teile werden vorab (auf dem Server oder während des Build-Prozesses) gerendert und dynamische Teile werden beim Client- oder Server-Rendering berechnet. Anders gesagt:
Der Server (oder Build-Prozess) rendert eine „statische Hülle“ (App Shell), die z. B. schnell über ein CDN ausgeliefert werden kann, und der dynamische Inhalt „füllt sich“ dann beim Laden auf dem Client auf.
Mehr Infos zu React 19.2 findest du hier.

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Zapier bringt AWS Marketplace-Integration und das neue Feature Action Runs

Matej Matfiak

SAP CPI Specialist

Die Plattform Zapier hat zwei strategische Schritte gesetzt, die ihre Position im Automatisierungs- und KI-Ökosystem verändern.

  • Der erste ist die Verfügbarkeit im AWS Marketplace, wodurch Unternehmen Zapier einfach über Amazon Web Services beziehen können.
  • Der zweite ist das neue Feature Action Runs, das es anderen Softwareplattformen ermöglicht, die Automatisierungslogik von Zapier direkt in ihre eigenen Anwendungen zu integrieren.


Was bedeuten diese Neuerungen?

Der Eintritt in den AWS Marketplace vereinfacht für große Organisationen den Beschaffungs- und Freigabeprozess und öffnet die Tür zum Enterprise-Umfeld. Unternehmen können bestehende Verträge, Cloud-Guthaben und die Sicherheitsstandards von AWS nutzen, was die Hürde für die Einführung von Automatisierungslösungen senkt.

Action Runs verändert wiederum die Art und Weise, wie SaaS-Plattformen Integrationen angehen. Anstatt Dutzende von Konnektoren zu entwickeln, können sie die Zapier-Engine direkt in ihr Produkt einbetten und ihren Nutzern Tausende von Aktionen über mehr als 8.000 Apps hinweg anbieten. Das bedeutet schnellere Implementierung, weniger Wartung und mehr Möglichkeiten für die Nutzer.

Warum ist das wichtig?

Diese Schritte zeigen, dass sich Zapier von einem No-Code-Tool für Einzelpersonen zu einer Infrastruktur für KI und Unternehmens-Workflows entwickelt. Die Zusammenarbeit mit AWS und die Öffnung der Plattform durch Action Runs ermöglichen mehr Skalierbarkeit, einfachere Integration und neue Möglichkeiten für Entwickler und Endanwender. Mehr dazu findest du hier.

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OpenAI bringt seinen eigenen Browser Atlas heraus

Štelmák Michal

Developer

Im Oktober 2025 hat OpenAI den neuen Browser ChatGPT Atlas vorgestellt, der die bekannte Chromium-Engine mit der Intelligenz von ChatGPT verbindet. Atlas ist nicht einfach nur ein weiterer Browser – der Assistent steht dem Nutzer beim Surfen ständig zur Verfügung, hilft beim Suchen, Analysieren von Inhalten, Vergleichen von Produkten oder sogar beim automatischen Ausfüllen von Formularen und beim Planen von Aufgaben. Zu den Neuerungen gehört auch der sogenannte Agent Mode, der es dem Assistenten ermöglicht, Aufgaben eigenständig für den Nutzer auszuführen. Ein Vorteil ist, dass man mit Tabellen oder PDF-Dokumenten arbeiten kann, ohne zwischen Anwendungen wechseln zu müssen – alles direkt im Browser. Allerdings wirft Atlas auch Fragen zum Datenschutz und zur Datensicherheit auf. OpenAI ermöglicht es daher, festzulegen, welche Seiten der Assistent „sehen“ darf oder im Inkognito-Modus zu arbeiten. Ist ChatGPT Atlas die Zukunft des Surfens? Das wird die Zeit zeigen – aber für alle, die täglich mit Web, Entwicklung oder Daten arbeiten, ist dieser Browser definitiv einen Versuch wert.

Die neueste Ausgabe von Coder’s Corner verpasst? Lesen Sie sie hier.