Integrationsplattform

Integrationsplattform: Wenn Systeme anfangen, zusammenzuarbeiten

9. Juli 2025

Von: ccadm1n

Lesezeit: 5:39 min

SK

Ein modernes Unternehmen nutzt dutzende verschiedene Tools – CRM, Online-Shop, ERP-System, Buchhaltung, E-Mail-Marketing … Je mehr Tools im Einsatz sind, desto größer wird das Chaos. Daten sind verstreut, Mitarbeiter übertragen sie manuell, Fehler häufen sich. Die Lösung? Eine Integrationsplattform. In diesem Artikel erfahren Sie, wie sie funktioniert, wann sich der Einsatz lohnt, welche Vorteile und Risiken sie birgt – und welche Lösungen in den Jahren 2024–2025 zu den Spitzenreitern gehören.

Was ist eine Integrationsplattform?

Eine Integrationsplattform (auch bekannt als Integration Platform as a Service – kurz iPaaS) ist ein Tool, das verschiedene Systeme innerhalb eines Unternehmens verbindet und deren automatische Kommunikation sicherstellt. Man kann sie sich wie einen „Übersetzer“ zwischen Anwendungen vorstellen (z. B. CRM, ERP, Online-Shop, Buchhaltungssystem, E-Mail-Marketing).

Ein typisches Beispiel für den Einsatz einer Integrationsplattform:

Ein neuer Kunde registriert sich im Online-Shop. Die Integrationsplattform erstellt automatisch einen Kontakt im CRM-System und versendet eine Willkommens-E-Mail über das Marketing-Tool. Nach dem Kauf wird automatisch eine Rechnung in der Buchhaltungssoftware generiert.

Der gesamte Ablauf erfolgt ohne manuelles Zutun – schnell, zuverlässig und fehlerfrei. Solche Workflows sparen Zeit, reduzieren Fehler und sorgen für konsistente Daten über alle Systeme hinweg.

Sie denken vielleicht: „Das ist nur etwas für große Unternehmen.“ Ganz im Gegenteil. Gerade kleine und mittelständische Betriebe profitieren besonders, da sie oft mit viel manueller, wiederholender Arbeit zu kämpfen haben – mit kleinen Teams.

Dank einer Integrationsplattform kann auch ein kleines Unternehmen:

  • den manuellen Aufwand deutlich reduzieren,
  • Fehler durch veraltete oder ungenaue Daten vermeiden,
  • interne Prozesse beschleunigen und die Produktivität steigern.

Eine Integrationsplattform sorgt dafür, dass Ihre Systeme als Einheit funktionieren. Ihre Kunden bemerken besseren Service, Mitarbeitende freuen sich über einfachere Abläufe und das Unternehmen spart Kosten.

Wann macht eine Integrationsplattform Sinn?

Nicht jedes Unternehmen benötigt sofort eine Integrationsplattform. Aber wenn Sie sich in einem der folgenden Punkte wiederfinden, ist es vielleicht an der Zeit, darüber nachzudenken.

1. Viele Systeme, aber keine Verbindung? Zeit- und Geldverschwendung

Sie nutzen CRM zur Kundenverwaltung, ERP für Lager und Buchhaltung, einen Online-Shop für den Vertrieb und ein Marketing-Tool für Kampagnen. Jedes System funktioniert für sich – aber nicht miteinander. Die Folge:

  • Kundendaten werden manuell zwischen Systemen übertragen,
  • es entstehen Dubletten, veraltete Informationen und Fehler,
  • Prozesse verzögern sich, was das Unternehmenswachstum bremst.

Die Lösung:
Eine Integrationsplattform verbindet diese Systeme so, dass Daten automatisch ausgetauscht werden. Eine Bestellung aus dem Online-Shop erscheint automatisch im CRM und im Buchhaltungssystem – aktuell, vernetzt und ohne zusätzlichen Aufwand.

2. Wiederholende, manuelle Tätigkeiten

Mitarbeitende kopieren täglich Daten, erfassen Bestellungen in mehreren Systemen und versenden manuelle E-Mails. Kurzfristig geht das – langfristig ist es ein enormer Zeitverlust. Außerdem: Routineaufgaben führen zu mehr Fehlern und geringerer Motivation.

Die Lösung:
Eine Integrationsplattform ersetzt diese sich wiederholenden Abläufe durch automatisierte Workflows – ganz ohne menschliches Zutun. Das Team kann sich auf wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren.

3. Ihr Unternehmen wächst – die Prozesse nicht

Mehr Aufträge, mehr Kunden, neue Systeme – aber die Prozesse sind wie vor einem Jahr. Was früher mit „Bordmitteln“ funktionierte, bremst heute das Wachstum.

Die Lösung:
Eine Integrationsplattform schafft eine skalierbare Infrastruktur. Automatisierte und vernetzte Systeme ermöglichen Wachstum, ohne dass interne Prozesse zum Engpass werden.

4. Kein Überblick – Daten sind verstreut

Das Management will Zahlen – Umsätze, Kunden, Lagerbestände – am besten in Echtzeit. Problem: Jede Abteilung hat ihre Daten in einem anderen System. Reports zu erstellen ist mühsam und langsam.

Die Lösung:
Eine Integrationsplattform ermöglicht die zentrale Zusammenführung von Unternehmensdaten. Diese lassen sich dann mit Tools wie Power BI, Looker oder Tableau verknüpfen. Das Ergebnis: präzise, aktuelle Reports für fundierte Entscheidungen.

5. Cloud-Migration geplant?

Immer mehr Unternehmen wechseln von klassischen (On-Premise-)Systemen zu modernen Cloud-Lösungen (z. B. von SAP zu NetSuite, von Outlook zu Google Workspace). Wichtig ist, dass alte und neue Systeme weiterhin zusammenarbeiten.

Die Lösung:
Eine Integrationsplattform verbindet unterschiedliche Technologien nahtlos. Sie ermöglicht eine reibungslose Migration ohne Ausfälle oder Datenverlust – und bietet zugleich eine flexible Basis für weitere Digitalisierung.

6. Systeme mit Kunden oder Partnern verbinden?

Wenn Sie regelmäßig Daten mit Partnern, Lieferanten oder Kunden über API oder EDI austauschen, wissen Sie: Manuelle Exporte und Importe sind langfristig keine Lösung.

Die Lösung:
Moderne iPaaS-Tools (z. B. MuleSoft oder Boomi) ermöglichen sichere und effiziente B2B-Integrationen. Der Datenaustausch erfolgt automatisiert, schnell und zuverlässig – ganz ohne manuelle Eingriffe.

Die 5 besten Integrationsplattformen für Unternehmen (2024–2025): Welche passt zu Ihnen?

Die Auswahl ist nicht einfach – sie hängt von Unternehmensgröße, Systemlandschaft, Automatisierungszielen und Budget ab. Die folgende Übersicht zeigt die fünf meistgenutzten Lösungen mit ihren Stärken und Schwächen. Wenn Sie sich unsicher sind, helfen wir gerne bei Auswahl und Implementierung.

Für wen: Größere Unternehmen mit komplexen B2B/B2C-Schnittstellen – oft in regulierten Branchen (Banken, Gesundheitswesen, Telekom).

Vorteile:

  • Umfassende API- und Integrationsverwaltung
  • Hohe Skalierbarkeit und Sicherheit
  • Unterstützt hybride und On-Premise-Umgebungen

Zu beachten:
Komplexere Implementierung und höhere Kosten – ideal für stabile, professionelle IT-Infrastrukturen.

Für wen: Kleine bis mittelgroße Unternehmen, die Microsoft 365 nutzen und interne Prozesse automatisieren möchten.

Vorteile:

  • Starke Integration mit Outlook, SharePoint, Teams, Dynamics
  • Einfache Bedienung – Low-Code oder No-Code
  • Unterstützt auch RPA (Robotic Process Automation)

Zu beachten:
 Nicht geeignet für komplexe B2B-Integrationen – eher für interne Szenarien gedacht.

Für wen: Start-ups, kleine Firmen und Marketingteams, die Tools wie Gmail, Slack, HubSpot oder Shopify schnell verbinden wollen.

Vorteile:

  • Intuitive Benutzeroberfläche, Einrichtung in wenigen Minuten
  • Über 6.000 unterstützte Apps
  • Ideal für einfache „Wenn-dann“-Automatisierungen

Zu beachten:
 Begrenzte Möglichkeiten bei der Datenverarbeitung – nicht geeignet für größere Unternehmen oder komplexe Prozesse.

Für wen: Wachstumsunternehmen, die mehrere Systeme (CRM, ERP, Datenbanken) verbinden und komplexere Workflows einrichten möchten.

Vorteile:

  • Starke Kombination aus Integration und Automatisierung
  • Benutzerfreundliche Oberfläche + KI-Unterstützung
  • Gute API-Unterstützung und fortgeschrittene Datenverarbeitung

Zu beachten:
Lizenzmodell kann für kleine Teams anspruchsvoll sein – lohnt sich besonders bei aktiver Digitalisierung.

Für wen: Unternehmen mit hybrider Infrastruktur, die alte Systeme mit modernen Cloud-Lösungen verbinden wollen.

Vorteile:

  • Leistungsstarke Datenverarbeitung
  • Gute Unterstützung für Legacy-Systeme
  • Schnelle Implementierung, hohe Stabilität

Zu beachten:
Etwas altmodisches UI, preislich eher im Enterprise-Bereich angesiedelt.

Integrationsplattform: Fundament für moderne und effiziente Unternehmen

Immer mehr Firmen – vom kleinen Online-Shop bis zum großen Industrieunternehmen – erkennen: Ohne integrierte Systeme ist Wachstum limitiert. Doppelte Datenhaltung, manuelle Eingaben und verspätete Reports können die Arbeit des Teams und Entscheidungen des Managements stark beeinträchtigen.

Was bringt Ihnen eine Integrationsplattform konkret?

  • Automatisierung – spart Zeit und minimiert Fehler
  • Übersichtlichkeit – zentrale Verwaltung aller Schnittstellen
  • Skalierbarkeit – wächst mit Ihrem Unternehmen
  • Digitale Konsistenz – Daten sind aktuell und synchronisiert
  • Unterstützung bei Transformation – ideal bei Cloud- oder Technologiewechseln
  • Weniger Routineaufgaben – mehr Zeit für Strategie und Innovation

Was sollte man beachten?

Auch Integrationsplattformen bringen Herausforderungen mit sich:

  • Lizenzkosten – besonders bei Enterprise-Lösungen
  • Abhängigkeit von Drittanbietern – speziell bei Cloud-Angeboten
  • Technisches Know-how – Einrichtung und Wartung erfordern Erfahrung
  • Einschränkungen bei spezifischen Systemen – nicht immer existieren passende Konnektoren
  • Sicherheitsaspekte – sorgfältiges Management von Zugriffen, Daten und Compliance (z. B. DSGVO)

Wenn Ihr Unternehmen mehrere Systeme nutzt, wiederholende Prozesse abwickelt, wächst oder in die Cloud wechseln möchte – eine Integrationsplattform kann Abläufe effizienter gestalten, Fehler reduzieren und bessere Entscheidungen ermöglichen.

Unsicher, ob das zu Ihnen passt?
Wir analysieren gerne Ihre Situation und unterstützen Sie bei Auswahl und Einführung.

Matej Matfiak

Matej Matfiak ist Spezialist für SAP CPI mit Fokus auf die Integration von SAP Commerce, SAP ERP, CRM und externen Diensten. Er begann bei Cassovia Code als Tester und wurde dank seiner schnellen fachlichen Entwicklung ein fester Bestandteil des Integrationsteams. Heute arbeitet er mit internen und externen SAP-Experten zusammen und beschäftigt sich mit dem Design und der Umsetzung von Datenflüssen, Automatisierung und Prozessintegration. Er verfügt über tiefgehendes Know-how im Bereich iPaaS und erweitert derzeit seine Fähigkeiten im Bereich Programmierung – mit dem Ziel, Konfiguration und Entwicklung noch effizienter zu verbinden.

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